Woche der Natur in Dissen aTW vom 15. bis 23. Juni 2024

Erstmals fand in ganz Niedersachsen in diesem Jahr vom 15. bis zum 23. Juni 2024 die „Woche der Natur“ mit vielen Veranstaltungen zum Thema Natur- und Umweltbildung statt. Aufgerufen zur gemeinsamen Aktionswoche hatte die Bingo-Umweltstiftung, die teils eine Förderung für Veranstaltungen gewährte. In Dissen aTW beteiligten sich die AG Nachhaltigkeit, der Lernstandort Noller Schlucht und die Kreisgruppe Osnabrück des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) mit einem vielfältigen Programm an der „Woche der Natur“.

Auch wenn die Fußball-EM einige Aufmerksamkeit auf sich zog und einzelne Veranstaltungen unter der Woche aufgrund von Unwetterwarnungen ausfallen mussten, freuen wir uns dennoch, dass Groß und Klein bei verschiedenen Gelegenheiten zusammenkamen und sich ein reger Austausch zur heimischen Natur, ihrer Förderung und ihrem Schutz entwickeln konnte. Da die Aktionswoche ans diesjährige „Stadtradeln“ anschloss, wurde auf Thementouren durch das Stadtgebiet munter weitergeradelt.

Besonders glücklich waren die Freiwilligen über das rege Interesse am Aktionswochenende am 15. und 16. Juni auf der Großen Straße. Trotz teils wechselhaftem Wetter kamen viele Dissener:innen, um sich an den verschiedenen Ständen zu informieren. Das Umweltmobil des Lernstandorts Noller Schlucht ermöglichte einen spielerischen Zugang zur Natur, die rollende Waldschule der Kreisjägerschaft gab mit zahlreichen Exponaten einen Einblick in den Lebensraum Wald und die Regionalgruppe des NaturGarten e.V. erläuterte anhand von Darstellungen und Pflanzen, wie im eigenen Garten der Natur Raum gegeben werden kann. Auf besonderes Interesse vieler Kinder stieß der Rollerparcours der Verkehrswacht Georgsmarienhütte und der Fahrradparcours der Polizei Dissen/Bad Rothenfelde. Sogar ein Huhn kam – mit seiner Halterin – am Sonntag zu Besuch und ließ sich gern streicheln, während die Besucher:innen über Arten und Haltungsformen ins Gespräch kamen.

Großes Interesse weckte auch die Möglichkeit, Nistkästen für heimische Vögel zu bauen und zu bemalen. Die Stadt hatte die Bausätze und Materialien bereit gestellt mit dem Wunsch, dass jedes Kind ein Vogelhäuschen für den eigenen Garten oder Balkon und eines für die öffentlichen Flächen im Stadtgebiet gestalte. Zwar ist die Rechnung nicht ganz aufgegangen, denn im Verhältnis wurden 35 Vogelhäuschen für die Stadt und 75 Vogelhäuschen für private Gärten gebaut und bemalt. Insgesamt bedeutet dies, dass über 100 neue Wohnungen für Vögel im nächsten Frühjahr in Dissen aTW bereit stehen werden, sodass alle Beteiligten die Aktion als vollen Erfolg werten. Kinder, Eltern und Freiwillige hatten viel Spaß beim Erproben ihrer handwerklichen Fähigkeiten, es wurde ausführlich über ideale Plätze zum Aufhängen und das Säubern der Nester nach dem Auszug der Vogelfamilien gesprochen und die Rolle der heimischen Vögel zur Bekämpfung invasiver Arten wie dem Eichenprozessionsspinner diskutiert.

Alle Bausätze konnten am Aktionswochenende nicht zusammengesetzt werden. Die AG Nachhaltigkeit plant daher, das Nistkastenbauen und -bemalen beim Stadtfest im September erneut anzubieten. Die für die öffentlichen Flächen bestimmten Vogelhäuschen sollen dann im Spätherbst mit Freiwilligen an geeigneten Stellen aufgehangen werden, damit sie im Frühjahr bereit sind für den Einzug der ersten Vögel. Über den Termin wird auf der städtischen Homepage frühzeitig informiert.

Zum Abschluss des Aktionswochenendes führte in kleiner Runde mit interessierten Bürger:innen noch ein Spaziergang am Sonntagabend über Kirchplatz und Friedhof zum Willy-Schulte-Kindergarten. Die Mitspazierenden hielten bereits nach geeigneten Stellen zum Aufhängen der Nistkästen Ausschau, doch Hauptaugenmerk war die klima- und naturfreundliche Gestaltung verschiedener öffentlicher Flächen. Auf dem Kirchplatz wurde die Bepflanzung eines Teils der Blumenpyramiden mit hitzeresistenten Stauden wie Thymian, Rosmarin, Lavendel, Katzenminze und Polsterglockenblume erläutert, die von der AG Nachhaltigkeit vorgenommen wurde, um zu testen, ob im Sommer die Bewässerungsintervalle verlängert werden können. Die Kräuter stehen den Bürger:innen übrigens als kleiner „Küchengarten“ zur Verfügung, für den Eigenbedarf können gern einzelne Zweige geschnitten werden! Auf dem Friedhof beeindruckte besonders der alte Bestand heimischer Laubbäume, die viele Lebensräume für verschiedene Tierarten bieten. Am Willy-Schulte-Kindergarten erörterte ein Mitglied des Fördervereins die naturnahe Umgestaltung des Außengeländes, die bereits vor einigen Jahren erfolgt ist. Neben Beeten mit heimischen Stauden zur Umweltbildung und einer Eingrünung des Geländes mit heimischen Gehölzen, die im Sommer für ausreichend Schatten sorgen, sind die Spielgeräte vornehmlich aus Holz gebaut und werden vom Förderverein gepflegt. Dabei ist intendiert, dass morsches Holz zur Gewährleistung der Sicherheit ersetzt wird, aber auf dem Gelände bleibt, damit die Kinder im Naturkreislauf auch Verwitterungs- und Abbauprozesse beobachten können. Insgesamt war es eine erkenntnisreiche Runde für die Teilnehmenden mit ersten Ideen zur weiteren naturnahen Gestaltung öffentlicher Flächen.

Bemalter Nistkasten mit Aufschrift "Willkommen in Dissen"

Auch wenn die im Wochenverlauf geplanten Wanderungen und Radtouren unwetter- und krankheitsbedingt teilweise ausfallen mussten, erhielten die Teilnehmenden auf zwei Radtouren neue Eindrücke und Ideen für eigenes naturnahes Gärtnern. Am Donnerstag führte der Weg zu einer biologisch bewirtschafteten Ackerfläche, die eine kleine Gruppe Privatpersonen in Kooperation mit der BUND Kreisgruppe Osnabrück zur Selbstversorgung mit Gemüse und Getreide nutzt. Viele Teilnehmende pflanzen zu Hause eigenen Salat und Kräuter an oder erinnerten sich an die großen Gemüsegärten der Eltern und Großeltern. Die Anregungen der Expert:innen vom Bioacker zu Fruchtwechsel und Pflanzschema wurden gern mitgenommen.

Am Samstag genossen rund 15 Teilnehmende bei bestem Wetter die Rundtour zu mehreren naturfreundlich angelegten Gärten in Dissen aTW. Die Privatgärtner:innen gaben Einblicke in ihre Ideen und Konzepte zur Pflanzenauswahl, Pflege und Bewässerung, ehe der Weg zur weiteren Diskussion bei einem Kaltgetränk auf die Grünfläche des Frommenhofs führte.

Die Stadtverwaltung dankt allen Mitwirkenden sehr herzlich für Ihr Engagement! Wir freuen uns auf ein Wiedersehen bei weiteren Veranstaltungen im nächsten Jahr!