In alter Zeit lebte in der Dissener Gegend, an der Osenegge, der germanische Stamm der Marsen. Das berichteten die römischen Geschichtsschreiber, die 100 v. Chr. unser Land bereisten. Etwa 600 n. Chr. wanderten die Sachsen in das Land. Sie kamen von Norden über die Elbe her und siedelten auch an der Osenegge, wo sie sich mit den einheimischen Stämmen vermischten. Im Jahr 772 zog Kaiser Karl der Große aus dem Frankenland gegen die Sachsen zu Felde, um sie zum Christentum zu bekehren. Der germanische Feldherr, König Wittekind, auch Widukind genannt, stellte sich dem Eindringling entgegen. Es kam zu einem erbitterten Krieg, der 32 Jahre andauerte. Um 800 bemühten sich die Bischöfe von Osnabrück und Münster, unseren Vorfahren in Disene (Dissen) das Evangelium zu verkünden. Doch die Übernahme des Christentums vollzog sich sehr langsam. Noch gegen Ende des 11. Jahrhunderts klagte der Iburger Abt Norbert über das heidnische Wesen der Bewohner an der Osenegge. Auch der Dissener Pastor Casper Braunes wetterte 1717 vergeblich gegen den heidnischen Brauch der Osterfeuer. Man zündet sie noch heute im alten Sachsenland an. Die erste Kirche in Dissen, die St. Georg geweiht war, wurde zu Zeiten Karl des Großen erbaut; vermutlich genau an jenem Ort, wo einstmals das alte Heiligtum des germanischen Kriegsgottes Zio gestanden hat. Im Jahr 1236 wurde der damals gut vierhundertjährige Bau durch die Fehde zwischen dem Bischof von Osnabrück und dem Grafen von Tecklenburg zerstört. Aufgrund von Bodenfunden nimmt man an, dass sich die Kirche innerhalb der Burganlage befunden hat, die den erweiterten Raum des Kirchplatzes umfasste. 1276 baute man die Kirche am selben Ort wieder auf und weihte sie dem heiligen Mauritius. Mauritius war der Anführer einer tapferen Schar unter dem Mitregenten des Diocletian, Maximilianus Herculius, der sich im Jahr 285 weigerte, gegen die Christen zu kämpfen, und deshalb mit seiner Truppe hingerichtet wurde. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche zu Dissen endgültig für evangelisch erklärt. 1634 übernahm der evangelische Pfarrer Jacob Veltmann das Pfarramt und betreute es 45 Jahre. Als die durchziehenden Truppen Krankheit und Seuchen ins Land brachten, half er der notleidenden Bevölkerung tatkräftig und uneigennützig. Eine Steinfigur in der Dissener Kirche zeigt höchstwahrscheinlich diesen verdienstvollen Mann, in Gestalt eines knienden Predigers. Die St.-Mauritius-Kirche zählt zu den ältesten Bauwerken in Dissen am Teutoburger Wald.